2009

180 Jahre Jüdische Kultusgemeinde Kreis Recklinghausen

Westfirtel (tf) schalom! Dieses Wort aus der hebrähschen Sprache war gestern Abenrtr in der Synagoge der jüdischen Kultusgemeinde buchstäblich in alIer Munde. Schalom bedeutet nicht nur Frieden, der Begriff steht auch für Gesundheit, Wohlfahrt, Sichrerheit. Ruhe – ein in jedem dieser Sinne angemessener Wunsch beim Festabend zum 180-jährigen Bestehen der jüdischen Gemeinde. Am Anfang stand ein formaljuristischer Akt, die Eintragung ins Stadtregister im Jahr 1829. Heute, 180 Jahre später, ist die jüdische Gemeinde eine lebendige und dynamische Gemeinschaft, wie ihr Vorsitzender Dr. Mark Gutkin in seiner Begrüßungsrede hervorhob. Sie ist es wieder – die Erinnerung an Nazi-Terror und millionenfachen Judenmord bleibt immer wach. Auch für Bürgeimeister Wolfgang Pantförder war dies gestern Abend, einen Tag nach dem Jom-Kippur-Fest, ein zentrales Thema: ,,Ich erinnere an die Worte unseres damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau zur Einweihung der Synagoge 1997: ,Wer baut, will bleiben.‘ Und man ist, um bleiben zu können, zurückgekehrt – nach unglaublichen Verbrechen, die von Mitbüigern begangen worden sind. Auch wenn es beschämend ist: Das Regime wurde mitgetragen.“ Zugleich schlug Pantförder die Brücke ins Jahr 2009: ,,Wenn wir heute auf die Gemeinde schauen, erkennen wir Stärke und Zuversicht. Ich sehe die jüdische Gemeinde als Bereicherung det Stadt an – Sie sind uns willkommen!“ Rund 700 Mitglieder zählt die jüdische Gemeinde aktuell, sie hat längst Jugend-, SeSenioren- und Sozialangebote enwickelt. Dr. Jürgen Schwark vom Vorstand der Gesellschaft fur chiistlich-jüdische Zusammenarbeit lobte die gute Kooperation seit Jahrzehnten – getragen von gegenseitigem Respekt und von Wertschätzung. Gleichwol räumte Schwark ein, dass es auch Probleme beim gegenseitigen Verstehen gibt. Gemeint sind Sprachbarrieren, die sich nach dem Zuzug von Gemeindemitgliedern aus der ehemaligen-Sowjetunion aufgebaut haben. Schwark warb für Geduld: ,,Der Glaube versetzt Berge – aber nicht sofort.“ Gefeiert wurde im Festsaal der Synagoge am Polizeipräsidium neben dem offiziellen Teil auch. Der Gemeindlechor, Vokalensemble und eine Kindertanzgruppe sorgten für einen lockeren musikalischen Rahmen.

Sehr geehrter Herr Dr. Gutkin, sehr geehrte Gemeindemietglieder, zum 100 Jährigen Bestehen der Jüdischen Gemeinde in Reckllnghausen gratuliere ich Ihnen sehr herzlich. Die Jüdische Gemeinde hat einen festen Platz und eine Heimat in der Gemeinschaft der großen Weltreligionen in der Stadt Recklinghausen. Durch Ihre Arbeit haben Sie in den vergangenen Jahren viel für ein gutes Zusammenleben von Juden und Nicht-juden getan. Sie haben außerdem das jüdische Leben als kulturellen Bestandteil der Stadt Recklinghausen etabliert. Jüdisches Leben in Reckling-hausen und in ganz Deutschland ist aber nicht möglich ohne die Erinnerung an die Vergangenheit. Die von mir beschriebene Normalität darf deshalb nicht dazu führen, das Geschehene zu verdrängen. Der millionenfache Mord an Menschen jüdischen Glaubens, der auch durch die Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus Recklinghausen vor Ort greifbar wurde, bleibt als finsterstes Kapitel der deutschen wie der jüdischen Geschichte stets eine Verpflichtung. Eine Verpflichtung, dass die Opfer nicht vergessen werden. Eine Verpflichtung, dass wir jeglicher Form der Aggression. der Intoleranz, des Rassismus, des Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit entschieden entgegentreten. Genauso wichtig wie die Erinnerung ist der Blick in die Gegenwart. Heute zählt Ihre Gemeinde etwa 600 Mitglieder. Eine stolze Zahl, die zugleich aber auch Verantwortung und Arbeit für Ihren Gemeinderat bedeutet. Ich möchte in diesem Zusammenhang das Engagement hervorheben, dass Ihre Gemeinde zur Integration der aus Osteuropa zugewanderten Neubürgerinnen und -bürger jüdischen Glaubens in den leisten Jahren geleistet hat. Ohne Ihre Gemeindearbeit wäre ein guter Start für viele Zuwanderer nicht möglich gewesen. Meine Glückwünsche zu Ihrem Gemeindejubiläum verbinde ich abschließend mit dem Wunsch, dass jüdisches Leben in Reckling-hausen weiter gedeihen möge. Zur Verwirklichung dieses Ziels haben Sie mich, liebe Gemeindemitglieder, dabei an Ihrer Seite.   Glückwunsch des Bürgermeisters von Aschdod zum 180-jährigen Jübiläum der jüdischen Kultusgemeinde Kreis Recklinghausen Sehr geehrter Herr Dr. Gutkin! Sehr geehrte Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Recklinghausen! Ich möchte Ihnen zum jüdischen Neujahrsfest Roshha-Shana und zum 180-jährigen Jubiläum Ihrer Gemeinde recht herzlich gratulieren! Wir wünschen allen Gemeindemitgliedern alles Gute, Gesundheit. Wohlstand und viel Erfolg. Wir sind Ihnen sehr dankbar für die Spenden für unseren Kindergarten, der dem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen ausgesetzt war. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um dem Landrat Herr Süberkrüb und den Bürgermeister von Recklinghausen, Herrn Pantförder, zu dem Sieg bei den Kommunalwahlen zu gratulieren. Mit freundlichen Grüßen       Dr. Ihiel Lasri, Bürgermeister von Aschdod, Israel   FREUNDLICHE UNTERSTÃœTZUNG VON DER jÃœDISCHEN GEMEINDE IN DEUTSCHLAND dr. Mark Gutkin, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Kreis Recklinghausen, hat am Sonntag, 09. August 2009, dem Stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Ashdod, Herrn Boris Gietermann, eine Spende von der Gemeinde, die 600 Gemeindemitglieder hat, überreicht. Ein großer Teil der Gemeindemitglieder nimmt an dem sozialen Leben in der Gemeinde Teil und versucht, Spenden zu sammeln für jüdische Organisationen. Sie pflegen Kontakte mit allen  religi-ösen Gemeinden in der Umgebung. Die Gemeindemitglieder verfolgen, was in Israel geschieht und versuchen, am israelischen Leben teilzunehmen. Im letzten Jahr wurde ganz groß das Jubiläum „60 Jahre Israel“ gefeiert. Herr Dr. Gutkin sagte, dass in der Vergangenheit alle Spenden, die gesammelt wurden, an verschiedene Organisationen weiter-geleitet wurden. Aber in der letzten Zeit haben die Gemeindemitglieder entschieden, die Spenden direkt an die Instituti-onen zu leiten. Z.B. 2006, nach dem Libanon Konflikt, wurden die Spenden an verschiedene Familien, die von Raketen getroffen wurden, an Nordisrael gespendet. Und diesmal hat die Gemeinde entschieden, nach dem Konflikt im Ghasa-Streifen, die Spenden die Stadt Ashdod weiterzuleiten. „Im Prinzip geht es hier um kleine, symbolische Spenden, weil viele unserer Gemeindemitglieder alte Leute sind, die aus den GUS-Staaten kommen und selber Sozialhilfeempfänger sind. Trotzdem ist es sehr wichtig für diese Menschen, mit kleinen Beträgen an diesen Aktionen teilzunehmen. So fühlen sie sich als Teil des Geschehens. Herr Boris Giterman hat sich bedankt, und sagte: „Die Unterschtützungvon der Diaspora ist sehr wichtig für den Staat Israel aber die größte Spende ist, meine Meinung nach, nach Israel einzuwandern.“ Beide Seiten haben entschieden, wenn Juden aus Deutschland nach Israel einwandern, sollen sie nach Aschdod kommen. Auf bitte von Herrn Dr. Gutkin soll die Spende (3000 Schekel) an einen Kindergarten, der von Raketen getroffen wurde, übergeben werden. Pressedienst der Stadtverwaltung Ashdod            

Synagoge wird zum „Grünen Salon“

Neue Reihe: Musik der Religionen“

WESTVIERTEL. (metz) Der  Grüne Salon“ geht auf Tournee – Bündnis 90/Die  Grünen starten eine neue  Veran-staltungsreihe. Der Titel: „Musik der Religionen – Musik der Kulturen.“ Der Auftakt ist am Dienstag, 28. April, in der Synagoge, Am Polizeipräsidium. Ab 20 Uhr spielt die Gruppe „Badeken lente gebracht. „Wir haben zwel Chore und konnten glatt drei Orchester bedienen schwärmt der Kantor Er ist überzeugt, dass viele Gemeinde-mitglieder das Kon di Kallah“ Klezmermusik. „Wir haben nach einer etwas anderen Möglichkeit gesucht, die unterschiedlichen Gruppen und Migranten in unse-rer Stadt vorzustellen“, erklärt Ratsherr und Kulturausschussvorsitzender Holger Freitag. „Ãœber die Brücke der Musik möchten wir auf die bedeutung und Vielfalt der Kulturen neugirig machen.“ Gern nahm die jüdische Kultusgemeinde das Angebot der Grünen an, Gastgeber für das erste Konzert zu sein. Das Ist eine Ehre für uns“, sagt Kantor Isaak Tourgman. Zu- mal das Wort Synagoge Veranstaltungsraum bedeute. Und in dem gebe es neben den Gottesdiensten auch viel kulturelles Leben. So hatte die Zuwanderung aus Osteuropa der Gemeinde nicht nur zahlreiche neue Mitglieder, sondern auch musikalische Talente gebracht. Wir haben zwei Chöre und könnten glatt drei Orchester bedienen“, schwärmt der Kantor. Es ist überzeugt, dass viele Gemeindemitglieder das Konzert besuchen. „Wir wün  schen uns aber, dass auch andere kommen“, sagt Joachim Polnauer von den Grünen.  Denn das Interesse, einmal  die Synagoge von innen zu sehen, sei groß. „Das ist die Gelegenhelt, auch die Menschen  kennenzulernen.“ Die Gruppe Badeken di Kol- Kallah“ spielt klassisches Klezmer und Eigenkompositionen. Mal schwung, mal sehn-suchtsvoll präsentiert sie die vielen Facetten dieser traditio nellen Musik.     zum Klezmerkonzert (V.I.): der Vorsitzende der duschen Gemeinde, Dr. Mark Gutkin, Kulturausschussvorsitzender Holger Freitag, Kantor Isaak Tourgman und Joachim Polnauer von den Grünen. FOTO: SEIMETZ