Mitreißende Botschafter
Ziehen für die Konzerte an einem Strang: (v.1.) Holger Freitag (Grüne) Monika Hegemann (,,Brücke“), Dr. Mark Gutkin
flüdische Kultusgemeinde) und Rolf Nowak (lntegrationsrat). Foto: NOWACZYK
Konzertreihe vermittelt iüdische Kultur ansteckend fröhlich
INNENSTADT. (alp) Sie hat sich zum überzeugendsten Botschafter jüdischer Kultur in der Stadt entwickelt: Jetzt geht die Reihe mit fröhlicher, melancholischer und mitreißender Musik ins dritte Jahr.
Hinter dem unscheinbaren Titel ,,Musik in der Synagoge“ verbirgt sich eine Konzertreihe der Extraklasse, die keinen Zuhörer kaltlässt. Vom herzergreifenden Klezmer bis zur umwerfenden Mixtur aus Weltmusik und Jazz (rock) reicht das Spektrum. Die Reihe ist längst mehr als ein Geheimtipp: Fast immer sind mehr als 200 Zuschauer mit von der Partie, sodass der Sakralraum der Synagoge nicht ausreicht und regelmäßig auch Stühle auf die Flure geschleppt werden müssen. Dass die Reihe via Musik auch ganz nebenbei Verständigung zwischen den Kulturen leistet und für Toleranz wirbt, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Nicht zuletzt deshalb laden die Veranstalter (die Jüdische Kultusgemeinde, die Grünen, das Auslandsinstitut,,Die Brücke“ und der Integrationsrat) auch ausdrück-lich Menschen jeglichen Glaubens zu den Konzerten ein. Zwei der Konzerte werden dabei übrigens vom Zentralrat der Juden in Deutschland mögiich gemacht. Start der Reihe ist am 3. April. Um 17 Uhr ist die Formation ,,Klezmer chidesch mit Gofenberg and Friends“ zu Gast. Liebe, Nostalgie, Melancholie und Heiterkeit fließen in ihrer Musik zu einem Lebensgefühi zusammen. Sie mixen klassische Elemente mit fetzi-gen Jazz-Rhythmen, improvisieren über chassidische Melodien und jüdische Volkslieder. Einen großen Namen in der Szene hat auch das ,,Rosenthal & Friends Trio“. Ihre Liebe gehört dem jiddischen Klezmer, aber sie sind ebenso in Pop und lazz zu Hause (19. Juni, 17 Uhr).
Herzergreifender Klezmer und bekannte iiddische Lieder in Originalvertonung stehen im Mittelpunkt des Konzertes mit dem ,,Trio Neschume“ (11. September, 15 Uhr). Aus Musikern des bekannten ,,Transorient Orchesters“ aus dem Ruhrgebiet setzt sich die Formation ,,Nefes in motion“ zusammen, die sicherlich ganz besonders auch ein junges Publikum begeistern kann (16. Oktober, 17 Uhr). Die Gruppe macht einen Brückenschlag zwischen Orient und Okzident. Sufi-Musik trifft bei ihnen auf zeitgenössischen Jazz, traditionelle Kompositionen werden in jazzige Harmonien und Improvisationen verpackt – da bleibt kein Fuß auf der Stelle. Am Gedenktag der Pogromnacht, dem 9. November, wartet die Reihe mit einembesonderen literarisch-musika-lischen Programm auf: ,,Miri- am kann nicht schlafen“ heißt die Spurensuche, die Dramatisches und Heiter-Besinnliches mit traditioneller Klezmermusik verwebt. Der Eintritt zu allen Kon-zerten kostet jeweils nur fünf Euro, bei ,,Miriam kann nicht schlafen“ ist der Eintritt frei.